Hass - geschüttelt und geschürt
Wie wird Hass gegen Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit geschürt? Auszüge einer Rede von FPÖ-Bundesobmann-Stellvertreter Johann Gudenus in Groß Enzersdorf wenige Tage nach den Attentaten von Paris.
„Krawalle, Unruhen, Einschränkungen der Grundfreiheiten, Terroranschläge, Zwangsverheiratungen, Zwangsbeschneidungen, Schlägereien auf Schulhöfen, Bedrängung von deutschen Minderheiten, von deutschsprachigen Minderheiten, all das sind die Früchte dieser Massenzuwanderung.“
„Unsere Kultur, unsere Heimat ist in Gefahr! Und wir wollen gemeinsam ein Zeichen setzen, dass wir weiterhin Herr im eigenen Haus bleiben wollen, jetzt und in Zukunft.“
„Ich sag immer, das Gegenteil von Gutmenschen sind wir, die guten Menschen, die’s wirklich gut meinen und auch das Gute wollen. Gutmenschen leben und predigen falsche Toleranz, die genau diese Zustände verursacht haben, wo wir jetzt die letzten Monate sehen mussten, dass hier zum Beispiel in Groß Enzersdorf ein neu Zugewanderter ein Kreuz abgeschnitten hat.* Ja, das sind die Früchte der Gutmenschen mit ihrer falschen Toleranz.“
„Es heißt ja immer der Islam ist per se friedlich und Islamisten sind diejenigen, die ja Öl ins Feuer gießen und den gesamten Islam damit in Mitleidenschaft ziehen. Ich darf hier nur ein paar Zitate bringen, wo man zumindest einmal anfangen sollte, nachzudenken.“
„Ja, in Paris werden Satiriker, satirische Journalisten hingerichtet auf brutalste Art und Weise, in Österreich beginnt es schon im Kleinen, da werden Kreuze niedergeschnitten, ja, da werden schon die Kreuze in den Schulklassen abgehängt, da gibt es das Nikoloverbot in den Kindergärten, da werden die Weihnachtsfeiern in den Kindergärten nicht mehr als Weihnachtsfeiern tituliert, weil es könnt ja Muslime beleidigen, da gibt es in den Spitälern und in den Kindergärten kein Schweinefleisch mehr, weil auch das würde Muslime beleidigen, ja bitte, wo soll das ganze hinführen!?“
„Wir stehen zu unserem Brauchtum, wir stehen zu unserer Kultur, wir stehen auch zu unserer christlichen Prägung des Abendlandes, dazu gehört auch das Kreuz als Symbol. Wir lassen uns unsere Feste, unsere Feiertage, unsere Brauchtümer nicht nehmen. Nur weil sich irgendein Moslem beleidigt fühlt, werden wir nicht weichen. Wir wehren uns, wir wehren uns.“
„Wir wollen unsere Heimat schützen, es hat sich ja bei uns klar auch in den letzten Jahren auch gezeigt, eine unheilige Allianz, eine unheilige Allianz zwischen Islamisten, radikalen Moslems und selbsternannten Gutmenschen, Linken von Grüne, SPÖ oder sonstwoher.“
„Wir kämpfen an eurer Seite und wir werden nicht ruhen, bis jeder Muslime, der in Österreich ist, sich auch hier, wenn er bleiben will, gerne bereit ist, anzupassen.“
„Und ich sage es zum Abschied zum wiederholten Male, wir sind die Guten, wir sind die Guten, es ist ganz einfach, ein Gutmensch meint’s nicht gut, macht’s auch nicht gut, das haben die letzten Jahre der Politik auch eindeutig gezeigt. Wir sind die Guten.“
* Der Hintergrund: Ende November 2014 ließ ein Bewohner in Groß Enzersdorf ein Kreuz, das vor seinem neu erworbenen Haus stand, entfernen. Ousama El N. lebt und arbeitet seit 30 Jahren in Österreich, seine Kinder sind hier geboren. Er betont: „Ich bin weder praktizierender Moslem noch möchte ich zum politischen Spielball werden.“ Er gibt an, dass er nicht gewusst habe, dass das Kreuz auf öffentlichem Grund stand und er es deshalb nicht hätte entfernen dürfen. Es kam zu einem Gespräch zwischen Herrn N., dem örtlichen Pfarrer und dem Bürgermeister. Es wurde vereinbart, dass das Kreuz renoviert und an einer anderen Stelle in der Gasse wieder aufgestellt wird. Das Kreuz wurde bereits vor zwölf Jahren versetzt, als es einer Reihenhaussiedlung weichen musste. Die Kosten für die Renovierung und Versetzung übernimmt Herr N., der betont, dass er sich bei allen entschuldigen möchte, deren Gefühle er verletzt hat. Doch trotz dieser Entschuldigung und der getroffenen Lösung schürte die örtliche FPÖ weiter Emotionen. Sie diffamierte N. als „radikalen Islamisten“, schürte Hass und rief mit Unterstützung ihrer Bundesparteiführung am 10. Jänner zu einer Kundgebung zur „Erhaltung der österreichischen Kultur“ auf, auf der Gudenus seine Rede hielt.
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