MO Editorial
Liebe Leserin,
Lieber Leser,
Am Tag, an dem diese Ausgabe in Druck geht, ist auf orf.at von einem 44-jährigen Kärntner zu lesen, der zu 7 Jahren Haft für die Vergewaltigung und schwere Nötigung seiner Ehefrau verurteilt wurde. Sowie von einem 28-jährigen Wiener, der seine Ex-Lebensgefährtin in der Brigittenau mit dem Messer bedroht hat. Soviel Bestätigung für die Aktualität unseres Covers würde man sich nicht wünschen. Hinter solchen Taten steht freilich strukturelle männliche Gewalt. Darüber müssen wir weiter reden. Männliche Gewalt, das gilt auch für den Dschihadisten, der wahllos auf Menschen schoss und vier von ihnen tötete. Der „Backlash“ trifft Musliminnen und Muslime in Österreich, der Verein ZARA berichtet von Bespuckungen und Beschimpfungen. Nicht jedes Medium ist sich seiner Verantwortung bewusst, krone.at wusste kurz nach dem Anschlag von einem „Tschetschenen“ und „Kriegsflüchtling“, der „seit mehr als zehn Jahren im Land“ gewesen sei. Eine Falschmeldung. 1.500 Beschwerden liegen beim Presserat vor. Ein schönes Zeichen setzten jene drei jungen Männer, die unter Lebensgefahr am Schwedenplatz einen verletzten Polizisten in Sicherheit brachten. Einer von ihnen, ein junger Palästinenser, war bereits zuvor in den Medien – als die Gemeinde Weikendorf (NÖ) der muslimischen Familie verweigert hatte, ein Haus zu kaufen. Nun wurde dem jungen Mann die Goldene Ehrenmedaille verliehen.
Gunnar Landsgesell, Chefredakteur
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