MO Editorial
Liebe Leserin
Lieber Leser
Sexualität ist so wie alles andere auch dem Wandel der Zeit unterworfen. Die britisch-ägyptische Journalistin (Economist) und Wissenschaftlerin Shereen El Feki erinnert im Interview daran, dass Muslime und Musliminnen in der Vergangenheit viel toleranter und pragmatischer mit Sexualität umgegangen sind als heute – und dafür von Europa quasi beneidet wurden. Wie aber verändern sich die Verhältnisse im Lauf der Zeit? Haben arabische Machthaber und religiöse Fundamentalisten Anteil daran, dass Sexualität zum Unterdrückungswerkzeug wurde? Dass sexualisierte Gewalt ein Phänomen ist, das auch in unserer Gesellschaft nicht verschwunden ist, kann die Chefin der Wiener Frauenhäuser, Andrea Brem, bestätigen. Sie sagt: Viele Frauen werden jede Nacht von ihren eigenen Männern vergewaltigt, definieren das aber nicht so. Bewusstsein über die eigene Rolle und die eigenen Möglichkeiten ist ein wichtiger Punkt bei diesem Thema. Die Problematik auf die Anderen zu projizieren löst aber eigene patriarchale Strukturen nicht auf, wie die Politologin Birgit Sauer auf äußerst differenzierte Weise ausführt. Das Dossier dieser Ausgabe soll auch zeigen, dass sexualisierte Gewalt sich nicht eignet, um damit Politik zu machen.
Spannende Momente wünscht
Gunnar Landsgesell
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