„Starker Standort“
ANDERE ÜBER ... Der ÖVP-Klubobmann über die Wahrung der österreichischen Identität: Wohlstand, Freiheit und Sicherheit sind unantastbare Werte. Kommentar: Reinhold Lopatka
Die Identität eines Landes ist weit mehr als die Summe einer Vielzahl von sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Faktoren. Österreich ist ein Land, das über einen einzigartigen Reichtum an Natur und Kultur verfügt, die Wirtschaft zeichnet sich durch fleißige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Unternehmen mit Risikobereitschaft aus, Österreicherinnen und Österreicher blicken auf eine lange Tradition im Bereich der humanitären Hilfsbereitschaft zurück. Unser Land verfügt über eine breite, pluralistische Gesellschaft und wir dürfen stolz auf einen starken Rechtsstaat und eine lebendige Demokratie sein.
Seit 1945 haben mitunter diese Eigenschaften unser Land an die Spitze der Europäischen Union geführt. Österreich ist als Land mitten im Herzen Europas immer Brückenbauer innerhalb der internationalen Gemeinschaft gewesen, was unsere Identität nach innen und nach außen mitgeprägt hat. Dabei ist klar, dass es ein starkes Österreich – wirtschafts- wie außenpolitisch – nur in einem starken Europa geben kann. Ein Bekenntnis zu einer starken Europäischen Union, einem gemeinsamen Europa ist deshalb für die Identität Österreichs unverzichtbarer Bestandteil. In den heute wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen wir uns mit Krisen und Kriegen und daraus resultierenden Flüchtlingsströmen nach Europa konfrontiert sehen, wird dies besonders deutlich.
Identität ist vielschichtig
Entscheidend für die erfolgreiche Entwicklung Österreichs war dabei auch immer der Wille, Dinge zum Besseren zu verändern und jene Anstrengungen zu unternehmen, die notwendig für eine gedeihliche Zukunft Österreichs gewesen sind. Darin liegt das Fundament unserer Identität und hier gilt es auch heute weiter anzuknüpfen, um in keine „Identitätskrise“ zu kommen: Zwar behauptet sich unsere Republik trotz der gegenwärtigen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Aufgabenstellungen im Vergleich gut, dennoch muss es unser Anspruch sein, Österreich wieder weiter nach vorne zu bringen und noch besser zu machen. Dazu bedarf es jenes Mutes zu Reformen, der unser Land aus den Trümmern des Krieges nach 1945 zu Erfolg und Wohlstand geführt hat – vor allem im Bereich der Pensionen oder der Bildung sind Maßnahmen notwendig. Wir dürfen stolz darauf sein, dass soziale Sicherheit in Österreich ein hohes Gut ist. Aber nur mit einem effizienten und nachhaltigen Pensionssystem wird es möglich sein, dieses auch für nachfolgende Generationen – die ein Recht auf ihre Pensionen haben – finanzierbar aufrechtzuerhalten. Um auch in Zukunft einen starken Standort zu gewährleisten, der international wettbewerbsfähig ist und bleibt, dürfen wir überdies nicht den Anschluss im Bildungsbereich verlieren. Daher gilt es auch hier, rasch Reformen anzupacken und zu handeln – auch das sind wir unseren Kindern im Sinne eines starken österreichischen Profils und einer ausgeprägten Identität in der Welt schuldig.
Die österreichische Identität ist also vielschichtig ausgeprägt und bildet dabei die gesellschaftliche und kulturelle Breite unseres Landes und seiner Bevölkerung in einem ebenso breiten Spektrum ab. Das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen ist dabei gleichzeitig integraler Bestandteil dieser Identität. Denn dadurch ist Österreich zu einem Land gewachsen, in dem Wohlstand, Freiheit und Sicherheit unantastbare Werte sind, die es zu erhalten gilt.
ZUR PERSON | Reinhold Lopatka
1960 in Vorau (Steiermark) geboren, studierte Theologie und Jus an der Universität in Graz. 1989 bis 1995 in leitender Funktion beim Steiermärkischen Hilfswerk. Für die ÖVP saß er 17 Jahre im steirischen Landtag, später bekleidete er das Amt des Staatssekretärs für Sport, danach für Finanzen, danach für internationale Angelegenheiten. Seit 2003 mit Unterbrechungen Nationalratsabgeordneter. Seit 2013 Klubobmann der ÖVP.
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